China verbietet Krypto-Währungen – Bitcoin-Kurse sacken ab

Während El Salvador Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel akzeptiert, geht die Weltmacht China einen anderen Weg: Der Handel mit Bitcoin ist künftig illegal – Verstöße werden geahndet.
Peking - Fast zwei Drittel aller Bitcoin wurden Anfang des Jahres noch in China geschürft. Doch die dezentralen Kryptowährungen waren dem Staat schon lange ein Dorn im Auge. Im Mai verbot das Reich der Mitte Zahlungsvorgänge mit Kryptowährungen. An diesem Freitag erklärte die chinesische Notenbank, dass nun auch jede Art von Handel mit Bitcoin und Co. als „illegale Finanzaktivität“ gelte. Der Bitcoin-Kurs gab sofort nach.
Bitcoin & Co.: Alle Aktivitäten rund um Kryptowährungen in China nun illegal
Aus der Mitteilung der chinesischen Zentralbank vom Freitag geht hervor, dass alle Aktivitäten in Verbindung mit Kryptowährungen ab sofort als „illegale Finanzaktivität“ eingestuft würden. Vergehen würden streng geahndet. Nicht erlaubt seien auch ausländische Onlinedienste, die Chinesen den Zugriff auf Digitalwährungen ermöglichten. Die beliebten virtuellen Währungen Bitcoin, Ether und Tether erwähnte die People‘s Bank of China explizit in ihrer Meldung. Auch das Krypto-Mining ist im Reich der Mitte nun offiziell untersagt, wobei im Verlauf dieses Jahres Teile des Landes dieses Verbot schon umgesetzt hatten. Viele Miner waren beispielsweise nach Südamerika, Iran oder Kasachstan abgewandert. Der reine Handel mit Kryptowährungen ist in China schon seit 2019 verboten, war aber über ausländische Krypto-Börsen weitergeführt worden.
Die Entscheidung der chinesischen Notenbank schließt nicht nur den Handel, sondern auch Verkauf von und Transaktionen mit Krypto-Derivaten ein. Der Preis zahlreicher Kryptowährungen sackte nach Bekanntwerden der Meldung ab: Die seit 2009 bestehende und aktuell wertvollste Kryptowährung Bitcoin sank zunächst von 45.000 US-Dollar auf 43.000 Dollar und liegt nun bei einem Kurs von rund 42.000 Dollar. Ethereum verlor über zehn Prozent, Polkadot ebenfalls. Das Marktvolumen aller rund 12.000 Kryptowährungen weltweit fiel von etwa 2,0 auf 1,9 Billionen Dollar.
Digitaler Yuan statt Kryptowährungen?
Die chinesische Zentralbank hatte im Vorfeld Kryptowährungen bereits den Kampf angesagt, indem sie selbst einen digitalen Yuan schuf. Die europäische Zentralbank verfolgt eine ähnliche Mission, sie testet gerade den digitalen Euro. Dabei handelt es sich nicht um eine Kryptowährung, sondern um einen Gegenentwurf dazu: Der digitale Euro ist weder dezentral noch anonym. Stattdessen handelt es sich um sicheres Zentralbankgeld in digitaler Form. Bislang haben nur Geschäftsbanken die Möglichkeit, ein Konto bei der EZB zu eröffnen – der digitale Euro würde das auch für Privatleute möglich machen. Doch Kritiker sehen das mit Skepsis: Bargeld ist anonym, ebenso wie Kryptowährungen bis zu einem gewissen Grad. Der digitale Euro oder Yuan würde hingegen digitale Spuren hinterlassen.
Technisch gesehen wäre sogar eine Zweckbindung möglich. Mit dem digitalen Yuan oder Euro könnten dann bestimmte Produkte nicht erworben werden. Gerade im Hinblick auf das Sozialkredit-System in China wäre das eine denkbare Anwendungsform. Dieses System vergibt soziale Punkte für wünschenswertes Verhalten und zieht Punkte ab, wenn Bürger nicht „korrekt“ handeln. Wer nicht genügend Punkte hat, darf beispielsweise nicht ins Ausland reisen oder hat keinen Zugang zu bestimmten Arbeitsplätzen.
Auch eine Geldentwertung durch die Hintertür sehen Kritiker wie etwa der ehemalige Präsident des ifo-Instituts Hans-Werner Sinn als mögliche Folge. Der digitale Yuan gilt als weit fortgeschritten und wird in Feldversuchen bereits getestet. Der digitale Euro der EZB befindet sich aktuell in einer 24-monatigen Testphase.
Indes beunruhigt noch eine andere Meldung aus China die Märkte: Der Immobilienriese Evergrande steht vor dem Aus.