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„Grenzen der Physik“ gesprengt? USA reagieren schockiert auf Chinas Hyperschallrakete

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Von: Bedrettin Bölükbasi

Militärparade in Peking
Die USA ist besorgt über den Teststart einer chinesischen Hyperschallrakete. © Wu Hong/picture alliance/dpa

Eine chinesische Hyperschallrakete soll Berichten zufolge bei fünffacher Schallgeschwindigkeit ein separates Projektil abgefeuert haben. US-Experten sind schockiert.

München - Chinas Militär ist bereits eine der mächtigsten Armeen der Welt. Dennoch rüstet die „Volksbefreiungsarmee“ immer weiter auf. Die militärische Entwicklung beinhaltet auch besondere High-Tech Projekte, denn Peking geht es viel mehr um Qualität und Technologie als Masse. In Zukunft soll Chinas Armee nicht nur die stärkste bzw. größte, sondern auch die modernste der Welt werden.

Große Schritte in diese Richtung werden wohl bereits unternommen. Das letzte Glied der Kette: der Test einer Hyperschallrakete Ende Juli. Berichte über den Teststart eines chinesischen Hochgeschwindigkeitsgleitkörpers erstaunten US-Offiziere. Nun verstärken sich ihre Sorgen und verwandeln sich in einen regelrechten Schockzustand über chinesische Fähigkeiten – denn offenbar hat die Rakete ein Manöver vollzogen, das US-Medien zufolge womöglich die „Grenzen der Physik“ sprengt.

Chinas Hyperschallrakete: Amerikanische Experten rätseln über Gleitflieger von Peking - Pentagon besorgt

Der Test sowie die Entwicklung chinesischer Waffen hätten die Beamten im US-Verteidigungsministerium überrascht, berichteten Financial Times (FT) und Wall Street Journal. Der Test scheint kein regulärer zu sein, wie Aussagen von US-Beamten nahelegen. Den amerikanischen Vertretern zufolge, umkreiste die chinesische Rakete die Erde in einer niedrigen Umlaufbahn und lancierte einen Hyperschall-Gleitflieger. Schließlich folgte der spektakuläre Teil: Der Gleitflieger soll bei fünffacher Schallgeschwindigkeit ein separates Projektil abgefeuert haben.

US-Medien bezeichneten die Errungenschaft von China als eine zuvor „beispiellose“ Fähigkeit. Nun würden Experten in Washington D.C. untersuchen, wie es Peking gelungen ist, solch eine Entwicklung zu demonstrieren. Für Pentagon-Experten seien die genauen Umstände des Teststarts bislang unklar, so die US-Beamten gegenüber FT. Auch über den Zweck des separaten Projektils tappen die US-Experten demnach im Dunkeln. Eine Luft-Luft-Rakete oder Gegenmaßnahmen zur Raketenabwehr sind laut amerikanischen Medien plausible Erklärungen.

„Diese Entwicklung besorgt uns und sollte auch alle anderen, die nach Frieden und Stabilität in der Region streben, besorgen“, betonte ein Sprecher des amerikanischen Sicherheitsrats gegenüber der FT.

China bestreitet den Test einer Hyperschallrakete - „kein Interesse am Wettrüsten mit anderen Ländern“

Derweil dementierte die chinesische Botschaft in Washington die Berichte über den Test eines Hochgeschwindigkeitsflugkörpers. Der Botschaftssprecher Liu Pengyu erhob stattdessen Vorwürfe gegen die USA.

„Wir sind nicht an einem Wettrüsten mit anderen Staaten interessiert“, sagte er. Die USA erfinde Ausreden wie „die chinesische Gefahr“, um die eigene Waffen-Expansion und Entwicklung von Hyperschallraketen zu rechtfertigen, so der Sprecher. Peking behauptete, bei dem Test habe es sich nicht um eine Rakete, sondern um ein wiederverwendbares Raumfahrzeug gehandelt und bestreitete die Berichte in den amerikanischen Medien.

USA bezeichnete Chinas Test einer Hyperschallrakete zuvor als „Sputnik-Moment“ - Generalstabchef spricht von „voller Aufmerksamkeit“

Auch im August testete China eine Hyperschallrakete. Der Test wurde im Oktober vom Pentagon bestätigt. Es habe sich um das "sehr bedeutsame Ereignis des Tests eines Hyperschall-Waffensystems" gehandelt, hatte der Generalstabschef Mark Milley verkündet. Der Test sei "sehr besorgniserregend", hieß es damals.

Milley zog einen Vergleich zum sogenannten Sputnik-Schock von 1957 - dem für den Westen völlig überraschenden ersten Flug eines sowjetischen Sputnik-Satelliten durch die Erdumlaufbahn. Er wisse zwar nicht, ob der Test der chinesischen Hyperschallrakete einem "Sputnik-Moment" völlig gleichkomme, doch komme der Test dem "sehr nahe". Es handle sich um ein "sehr bedeutsames technologisches Ereignis", welches die USA mit "voller Aufmerksamkeit" verfolgten.

Auch die USA, Russland, Nordkorea und mindestens vier weitere Länder arbeiten an der Hyperschalltechnologie für Raketen. Wie ballistische Raketen können Hyperschallraketen Atomwaffen tragen. Während ballistische Raketen jedoch in einem hohen Bogen fliegen, bleiben Hyperschallraketen in einer niedrigen Umlaufbahn. Sie sind zudem ferngesteuert und können ihre Flugbahn ändern, was einen Abschuss durch Raketenabwehrsysteme deutlich erschwert. (bb mit Material von afp)